Ausbildungsberuf Zimmerer/in
Der Zimmerer
Mit Gunst und Verlaub! So wäre denn der Bau vollbracht und, wie wir hoffen, gut gemacht. Des Höchsten Gnade sei besungen, durch die das Werk uns ist gelungen! Wenn er nicht selber baut das Haus, so richtet keine Müh` was aus. Er muss uns ja zu allen Dingen, damit sie uns nach Wunsch gelingen, stets Segen, Hilf` und Rat und Stärk` und Kraft zu jeder Tat.
Das haben wir auch jetzt erfahren, indem er bei so viel Gefahren uns immer gnädig hat beschützt, und uns gegeben, was uns nützt: Gesundheit, Munterkeit und Kräfte zu diesem schwierigen Geschäfte. Drum soll ihm heute von uns allen ein froher, lauter Dank erschallen: Lob Gottes töne himmelan für das, was er an uns getan!
Herr Gott, du Schöpfer dieser Welt, der alles, was da lebt, erhält: Schütz` diesen neuen Bau in Gnaden vor Feuer und vor Wasserschaden, vor Stürmen und vor Ungewittern, die können seinen Grund erschüttern!
Beglück` mit Segen dieses Haus und die da gehen ein und aus! Und unserem Bauherren magst du geben ein langes und gesundes Leben, auch seine Gattin mit bedenken, und beiden brave Kinder schenken! Mit mir, ich weiß, wünscht alle Ihr: Glück walt` im Hause für und für!
Aufgaben und Tätigkeiten
Sie bauen Holzhäuser und Dachstühle oder sind für Innenausbauten zuständig: Zimmerer und Zimmerinnen sind Experten für Holzkonstruktionen vom einfachen Dachgebälk bis zu kühnen Ingenieurholzbauten. In Abstimmung mit dem Bauherrn errichten sie Fachwerkkonstruktionen, bauen Treppen und Holzdecken ein, montieren Fertighäuser oder fertigen komplizierte Betonschalungen aus Holz.
Mit modernen technischen Geräten sowie Säge, Hobel und Bohrmaschine bearbeiten sie Holz, aber auch andere Werkstoffe. Auf der Baustelle montieren sie die Holzteile dann genau nach Bauplan. Zudem renovieren sie auch Häuser und Innenausbauten und restaurieren historische Holzarbeiten.
Auf der Baustelle
Wenn der Rohbau beendet ist, kommen Zimmerer und Zimmerinnen auf die Baustelle. Bevor sie etwa den Dachstuhl errichten, montieren sie ein Gerüst, installieren Seilzüge und hängen Schutznetze auf. Schließlich müssen sie sich selbst aber auch eventuelle Passanten vor Unfällen schützen! Als zusätzlichen Schutz tragen sie auf der Baustelle Schutzhelme, Arbeitshandschuhe und Sicherheitsschuhe. Schließlich geht es hinauf aufs Dach, um die schweren Balken zu montieren. Anstrengend ist das schon! Zimmerer und Zimmerinnen benötigen eine solide Konstitution, um bei jedem Wetter gute Arbeit leisten zu können.
Denn Fertigungstermine müssen eingehalten werden. Wenn sie dabei in mehreren Metern Höhe über schmale Holzbalken gehen müssen, ist das trotz Sicherheitsvorkehrungen nicht ganz ungefährlich. Mulmig werden darf ihnen dort oben aber nicht! Und auch in großen Höhen müssen Zimmerer und Zimmerinnen alles genau nachmessen, damit die Konstruktion auch stabil ist – Lot und Wasserwaage sind unverzichtbare Instrumente.
Wenn sie ein Dachgeschoss ausbauen, Dachflächenfenster oder eine Gaube in ein Dach einbauen, gehören Dämmstoffe zum Schutz gegen Feuchtigkeit, Kälte und Lärm dazu. Auch die Brandschutzbestimmungen müssen sie beachten. Im Innenausbau wiederum passen sie vorgefertigte Fenster und Türen ein oder stellen Treppen auf, die sie unter Umständen selbst gefertigt haben.
Auf Großbauten konstruieren Zimmerer und Zimmerinnen Betonschalungen, also Formen, in die der Beton gegossen wird, um Stützen, Balken und Wände aus Stahlbeton herzustellen. Sie entfernen die Hilfskonstruktion wieder, wenn der Beton abgebunden ist.
Gut erhalten: Sanieren, restaurieren
Zimmerer und Zimmerinnen haben aber nicht nur mit Neubauten und neuen Innenausbauten zu tun: Sie reparieren auch ältere Holzkonstruktionen und sanieren Altbauten. Dabei errichten sie z.B. Schalungen und isolieren alte Fassaden und Dächer gegen Witterungseinflüsse oder Lärm.
Sie modernisieren alte Häuser und setzen erhaltenswerte Gebäude instand. Beispielsweise wissen sie, wie man historische Brücken, Fachwerkfassaden oder mittelalterliche Häuser, die komplett aus Holz gebaut sind, fachmännisch restauriert.